Herbst, more like Schmerbst 🍂
Ein Pet Peeve von mir (Google schlägt vor, dass ich das mit "Haustier ärgern" übersetzen soll. Ich sehe an dieser Stelle mal davon ab.) ist, wenn jemand Herbst als beste Jahreszeit bezeichnet.
Herbst ist das perfekte Beispiel dafür, dass eine gute Intention in der letztendlichen Bewertung einer Sache nicht die Qualität des Ergebnisses überschreiben sollte. Klar, konzeptionell mag Herbst interessant sein. Goldene Blätter, Sonne, Temperaturen, die warm genug sind, um zu einem Spaziergang einzuladen, aber kühl genug, damit man sich währenddessen wieder auf die warme Wohnung freuen kann.
Faktisch findet das alles ungefähr fünf Tage statt und der Rest des Herbstes ist geprägt von Tristesse, Nässe und Baumgerippen, die einem ungefragt die eigene Mortalität vor Augen führen.
Einigen gefällt Herbst, weil sie mit der Hitze des Sommers nicht so gut umgehen können. Dazu sage ich: Ja! Verstehe ich! Dafür haben wir Frühling erfunden! Mittelmäßige Temperaturen, ein Mix aus Gemütlichkeit und Drang zur Außenwelt, aber mit inhärenter Hoffnung und steigender Menge an Flora und Fauna. Was will man mehr?
Was ist Herbst, wenn nicht der Ladebalken des Winters. Wobei Leute auf Winter mit der gleichen, jährlich aufgefrischten, Nostalgie blicken. Schnee! Weihnachten! Romantik! Das findet alles eine Woche statt. Davor und danach bleibt alles, was den Herbst bereits schlimm machte. Jetzt aber angereichert mit lebensgefährlichen Temperaturen. Fantastisch.
Was lernen wir daraus? Nicht viel, abgesehen von der Anwesenheit meiner starken Antipathie der Hälfte der Jahreszeiten gegenüber. Rolf Zuckowski gab sich die größte Mühe, mir eine Wertschätzung aller Jahreszeiten einzubläuen. Er rotierte sicher wütend im Grabe, wüsste er, wie kläglich seine Propaganda scheiterte und würde er nicht noch leben.
Noch 37 Tage bis zur Wintersonnenwende.