2021 in Routinen
Hallo Brieffreunde und willkommen zum letzten Brief aus der Versenkung...
... für dieses Jahr! Ha! LOL!
Mein Jahr war spitze. Das lag unter anderem an den konstruktiven Routinen, die ich mir aufgebaut habe. Für den letzten Brief des Jahres blicken wir gemeinsam auf eine Auswahl an Dingen, die mein 2021 zu einem guten Jahr gemacht haben, ob ihr wollt oder nicht. Mitgefangen, mitgehangen!
Vegetarismus
In 2021 aß ich drei Mal Fleisch. Ein Mal Anfang Januar, weil dann die Entscheidung noch nicht gefallen war, dass ich eigentlich ganz damit aufhören könnte. Dann zwei Mal im Kontext meiner Familie, wo ich niemandem mit Extrawünschen zur Last fallen wollte.
Ich bin kein Foodie, Essen war mir noch nie besonders wichtig, aber Fleisch gehörte eigentlich immer dazu. Das Dorf hat mich entsprechend sozialisiert. Die klügeren Leute um mich herum haben mich aber mit der Zeit davon überzeugt, dass Vegetarismus vielleicht einfach eine sehr machbare und ethisch eindeutig solidere Lebensweise darstellt. Als ich dann irgendwann Ende 2020 in einem Buch las, dass Schweine den Intellekt eines 5-jährigen Kindes haben, ließ mich dieser Sad-Fact nicht mehr los.
Habe ich weiterhin manchmal Lust auf Fleisch? Ja! Aber Vegetarismus hat sich gut genug als Fundament meiner Ernährung etabliert, um jetzt als Teil von mir verstanden werden zu können. Ich genieße außerdem den Ethischen-High-Ground. Nur Veganer schauen noch auf mich herab. Schade.
Journaling
Auf die ein oder andere Art habe ich das ganze Jahr über Einträge in mein Journal geschrieben. Es fing mit einem Notizbuch an und landete letztendlich bei Day One, in dem ich jetzt einen Streak von über 180 Tagen aufweisen kann.
Alle Leute, die wirken, als hätten sie ihr Leben im Griff, schwärmen von den lebensverändernden Vorteilen von Journaling. Zwar kann ich nicht behaupten, dass es mein Denken erheblich verbessert oder fokussiert hat (diese Briefe halfen dabei tatsächlich mehr), aber es ist irgendwie nett, dass ich für fast jeden Tag des Jahres ein paar Gedanken festgehalten habe und darauf zurückblicken kann.
Bücher
Dieses Jahr las ich 60 Bücher. Letztes Jahr waren es fast 90, aber in 2021 erlaubte ich mir den Luxus eines Soziallebens und anderer Projekte. Das kostet Zeit.
Lesen ist weiterhin die Sache in meinem Leben, die mich am meisten bereichert. Denke nicht, dass ich jemals wieder ein Mensch werde, der wenig liest, weil ich so sehr verinnerlicht habe, dass es mir einen gigantischen Mehrwert bringt. Ausgeführte, komplexe Gedankengänge durch Bücher nachzuvollziehen und mit denen aus anderen Büchern abzugleichen, hat in den letzten drei Jahren stark verändert, wie ich auf die Welt blicke.
Bin stolz auf jedes von mir gelesene Buch und werde auch in 2022 wieder mindestens 52 Bücher lesen.
Social Media & Nachrichten
2021 war das zweite Jahr ohne Social Media Timelines und das erste Jahr ohne Nachrichten. Beides ist dermaßen fundamental für das Aufrechterhalten meiner Laune und mentalen Gesundheit, dass ich es kaum zu viel betonen kann. Ich erspare euch an dieser Stelle meine übliche predigt, aber so viel sei gesagt: Von all diesen Routinen, ist diese hier vielleicht die wichtigste. Das Leben ist angenehmer, wenn man nicht von allen Seiten von seichten Meinungen und Informationen torpediert wird.
Marcelfies
Vor vier Jahren fing ich an, Close-Up zu benutzen und seitdem habe ich jeden Tag ein Bild von meinem Gesicht gemacht. Klingt wie eine Kleinigkeit, aber selbst so eine Sache durchzuziehen ist gut für die mentale Verfassung. Ich schaue auf die vier Jahre und freue mich darüber, dass ich in der Lage war, täglich diese 5 Sekunden zu investieren.
Sport
Kraftsport macht mir weiterhin keinen Spaß, trotzdem mache ich ihn täglich. Das Ergebnis gefällt mir und der Prozess ist eine hervorragende Übung von Willenskraft. Was tut man nicht alles, damit man in seinen 30ern nicht schlabbrig wird.
Zahnseide
Ich bin jetzt jemand, der täglich Zahnseide benutzt! Zahnärzt:innen auf der ganzen Welt stehen gerade auf und applaudieren in meine Richtung. Ich weiß. Ich weiß. Große Leistung!
Autofahren
In 2021 fuhr ich mehr Auto als in den 10 Jahren davor kombiniert. Berlin ist die perfekte Feuerprobe für jeden Blödsinn, der einem passieren könnte. Ich habe leichten Bammel vor den ersten Autobahn-Experimenten, aber ich habe als 14-Jähriger nicht grundlos so viel Autobahnraser gespielt. Das war Training.
Projekte
Eigentlich hatte ich das ganze Jahr über irgendwelche kleinen Projekte, an denen ich gearbeitet habe. Dieser Newsletter, buch.fyi, Yooks, der Blog, Blender und Programmieren lernen. Nichts davon resultierte in messbaren externen Erfolgen, aber alles davon half mir und meiner Laune. Ich weiß von mir, dass ich mich besser fühle, wenn ich meine Synapsenkraft auf etwas verwenden kann, das mich fordert. Dieses Jahr habe ich das erste Mal bewusst dafür gesorgt, dass ich immer irgendein Projekt hatte und es hat das ganze Jahr zu einem besseren gemacht.
Wie sah euer 2021 aus? Zufrieden? Habt ihr Vorhaben für 2022? Wenn ja: Startet sie jetzt und nicht erst in einer Woche. Zu lernen, dass man Dinge jederzeit starten kann und sollte, ist einer der besseren Lifehacks.
Danke fürs Lesen und guten Rutsch!
Marcel